Freitag, 19. August 2005

Kuhle! Kuhle! All I hear and see is Kuhle!

Der Ohlsen - View my 'DRU : Kuhle '05' set on Flickriver

Ja, hier sitze ich nun mitten in der Nacht vor meinem PC, genau in der blauen Hose und dem orangefarbenem T-Shirt, die ich auch auf dem Kuhle-Festival getragen habe, um meinen Bericht vom letzten Auftritt zu schreiben. Jener liegt in diesem Moment allerdings nicht ein paar Stunden, sondern fast eine Woche zurück, ich bin also ziemlich spät dran.

Das mag damit zu tun haben, dass ich meine Geschichtchen hier normalerweise erst erzähle, wenn die jeweilige Veranstaltung vorbei ist. Und das Kuhle Open Air ist für mich wohl erst dann beendet, wenn ich alle brauchbaren Fotos, die ich als offizieller Kuhlenknipser geschossen habe, fertig bearbeitet und auf die Festivalhomepage www.kuhlefestival.de [ANMERKUNG: Die Seite gibt es, genau wie das Festival, leider nicht mehr.] gestellt habe. Dort mal vorbeizuschauen lohnt sich ohnehin! ;-)

Tja… Es fällt schwer, einfach nur über unseren Auftritt zu berichten, aber anderseits würde eine komplette Festivalrezension plus Fazit hier wohl absolut den Rahmen sprengen und mich ehrlich gesagt auch überfordern.
Ganz kurz zusammengefasst: Die Kuhle entstand vor ein paar Jahren aus der Idee, eine Geburtstagsparty im Freien mit Livemusik zu beschallen und hat sich inzwischen zu einem Underground-Open-Air gemausert, dass mit einem guten Billing, einem liebevoll gestalteten Gelände und einer vielfach gepriesenen Atmosphäre aufwarten kann. Ich war - wie gesagt - bei diesem extrem kuhlen Fest vor allem als Fotograf und PA-Transporteur unterwegs, und Birger hat zwei Tage lang den Klangmeister gemacht. Wir waren also ziemlich viel und lange auf den Beinen, was man besonders in unseren Ansagen auch während des Auftritts merken sollte. Über unseren Zustand (und den aller Beteiligten) am Sonntag, und über das, was in diesem Zustand so alles geschah, verliere ich mal besser keine weiteren Worte… nur soviel: Schlafmangel kann schlimmer sein als Alkohol! ;-)

Sönke leistete übrigens den wohl dankbarsten aller Beiträge zum Gelingen des Festivals, nämlich die wirklich von jedem gepriesenen Stühle, die laut GB-Eintrag auf der Kuhlenseite “alles können”.
Wer noch mehr über die Kuhle insgesamt wissen möchte, der sollte die Festivalseite besuchen, googeln oder - am besten - zur nächsten Kuhle kommen!

Ich komme jetzt mal zu unserem Auftritt.

Wir waren der Freitag-Nacht-Rausschmeisser und spielten folglich vor gelichteten, aber dafür umso irreren (Gruß an Irrekirremann) Reihen. Unsere Ansagen waren - wie bereits erwähnt - ziemlich verpeilt und auch nicht gerade die kürzesten. Kann man übrigens alles komplett nachhören, da wir das ganze Spektakel ungeschnitten auf eine neue DRU-CD gebrannt haben, die ich passenderweise “Kuhlenchaos 2005″ getauft habe.

Da die Kuhle ja insgesamt ein ziemlich knüppellastiges Programm auffuhr, hatten wir uns entschieden, gleich mit Kontrastprogramm ins Set einzusteigen und liefen uns mit “100 mi.” allmählich warm. Ein kürzerer Song wäre vielleicht praktischer gewesen, denn aufgrund eines defekten Kanals knarzte der Bass die ganzen elf Minuten nur wie ein mühsam im Zaum gehaltener Bohnenfurz vor sich her. Danach war jedoch für den Rest des Auftritts ordentlicher Sound angesagt - und Rest gab es eine ganze Menge. Zunächst einmal “Sonne” und unser allseits beliebtes Arschlochlied, das wir genau wie schon in Brande-Hörnerkirchen und Rendsburg mit einem “Arschloch Of Puppets”-Mittelteil garnierten, allerdings mit dem Unterschied, dass Sönke diesmal in die Saiten der akustischen Gitarre griff, und zwar ungeprobt, da der dafür notwendige Gitarrenspielständer erst an diesem Nachmittag an den Musikalienhändler unseres Vertrauens geliefert worden war.
Bevor wir als letzten Song “Woman Of Splendour” spielten (in meiner bisher fehlerfreiesten Version, wofür ich mir mal ganz heftig selbst auf die Schulter klopfen muss), nahm ich mir gute drei Minuten Zeit, um schon einmal die darauf folgende Zugabe anzusagen. *schäm* Aber bei unseren langen Setlisten kommt man schon mal durcheinander…

Jene Zugabe bestand dann aus unserem mammutösen, ich sage einfach mal Hammersong “A Friend Of Mine Just Killed Me (And She Did It With A Smile)”, bei dem wir uns aus mehreren Gründen kräftig amüsierten. Zum einen hatten wir vergessen, die Rasseleier mitzunehmen, welche Sönke eine Strophe lang spielt, so dass dieser Part a cappella mit Hilfe des Publikums umgesetzt werden musste, zum anderen hatte ich auf Anfrage aus der ersten Reihe hin vorher noch schnell den Roten Basar mit unseren Live-CDs und einer riesigen Osh-Grabbelkiste voller CDs, Zeitschriften und T-Shirts für jeweils einen Euro eröffnet. In den ersten ruhigen Minuten des Songs war am Bühnenrand also Flohmarkt angesagt, während Sönke eine Rassel imitierte, Birger während des Spielens in seinem Gitarrenkoffer nach dem Fingerröllchen (für die späteren Slides) wühlte und ich während des Singens mehrmals lachen musste. Trotzdem wurde das Lied spätestens mit dem zweiten Instrumentalpart wieder sehr atmosphärisch. Macht echt Freude, das zu spielen; schade natürlich, dass wir den Vierzehnminüter nicht in jeder zukünftigen Setlist unterbringen werden können. ;)

Und weil aller guten Zugaben zwei sind, zockten wir zum Abschluss genau wie auf der letzten Kuhle die guten alten Beatles. Wie schon beim Auftritt im Bullentempel wurden die Saiteninstrumente ins Publikum gereicht. Doch anstatt Backstage zu verschwinden, bauten Birger und Sönke mir - noch während ich spielte - das Schlagzeug ab, bis ich nur noch klatschend hinter der Bassdrum saß. Ein wirklich extrem chaotischer Schluss, der von Imbecile-Timo am Mikrofon höchst passend begleitet wurde. *g*
 
Ach, was labere ich… Hört es euch einfach an!

Dank und Gruß an alle, die mit uns gerockt haben und überhaupt an jeden Einzelnen, der seinen Teil dazu beigetragen hat, um die Kuhle zu dem zu machen, was sie geworden ist, nämlich oberkuuuuuuuuuhl! Ihr wisst, wer ihr seid!

Und wie so oft am Ende meine Bitte, uns bei unserem nächsten Konzert aufzulauern: Am 14. September (Mittwoch!) spielen wir mit Rancura aus Italien Sardinien im Itzehoer Lichtschauspielhaus! :-)

Rock,
Stephan


Setlist:

  • 100 mi.
  • Sonne
  • Audio Ergo Sum (feat. Arschloch Of Puppets)
  • Woman Of Splendour
  • A Friend Of Mine Just Killed Me
    (And She Did It With A Smile)
  • I Want You (She’s So Heavy)

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