Samstag, 28. Januar 2006

Kultur hat ihre Ecken - Schluss mit Kasperkram

Der Ohlsen - View my 'DRU : Logo '06' set on Flickriver

Wenn ich fast eine Woche brauche, ehe ich mich hier über einen zurückliegenden Auftritt zu Wort melde, dann kann dies folgende Ursachen haben:
  • Ich habe anderes zu tun, sprich: keine Zeit
  • Der Gig war so gut, dass ich ohne etwas Abstand nicht die angemessenen Worte dazu finde
  • Mir fehlen aus anderen Gründen die Worte ;)

Im Falle unserer zweiten Emergenza-Teilnahme am vergangenen Wochenende kreuze ich mal die Punkte 1 und 3 an.

Ja, letztes Mal (im März 2004) hörte sich das noch anders an. Dabei war das Ergebnis (als stimmviehloser Außenseiter in der Publikumsabstimmung erwartungsgemäß ganz weit hinten) ja damals wie heute das gleiche. Und diesmal ist das obligatorische gesponsorte Snaredrum-Fell sogar bei mir angekommen. Dennoch war der Abend im Direktvergleich echte Grütze. Wir sortieren ihn für uns direkt neben dem mauen Nachmittagskrampf auf dem RD-Rock 2004 ein, nur mit dem Unterschied, dass wir uns in punkto Performance diesmal wirklich nichts vorzuwerfen haben.

Die Feststellung, dass der Großteil des Publikums “Audio Ergo Sum” nicht verstanden hat, sagt über den Auftritt eigentlich schon fast alles. ;)

Gespielt haben wir bis auf ein paar durch die viel zu kurze Umbauzeit bedingte Verstolperer gut, und in “Woman Of Splendour” haben wir ein neues kleines Gimmick eingebaut, das wir bei Gelegenheit wohl mal wiederholen werden.
Ohne eigene Leute (und dieses mal waren - zurecht! - wirklich null durch uns angeworbene Besucher anwesend) vor einem Publikum, das allgemein für Progressives und Härteres weniger zu haben war, wie auch die Platzierungen der restlichen Bands zeigten, konnte der Applaus zu Lokalmanager Peters Ansage am Abschluss des Gig auch nur sehr zaghaft ausfallen, was er mit der Bemerkung “Ah, ja… Kultur hat ihre Ecken” quittierte. *g*

Jetzt schwinge ich aber mal den Kritik-Knüppel:
Ich weiß ja nicht, was letztes Jahr so abging, aber mit dem Emergenza ist es eindeutig wieder bergab gegangen. Acht (statt wie früher sieben) Bands an einem Abend, wenn man weiß, dass um Mitternacht Schluss sein muss, gehen einfach gar nicht!
Natürlich kommt es zu Verzögerungen, die dann in den Umbaupausen wieder reingeholt werden müssen. Eine Pause, für die eh nur 5 Minuten eingeplant sind, deswegen noch zu verkürzen, ist schlicht und ergreifend eine Zumutung. Und erstmal kam ich ja gar nicht aus der vollkommen überfüllten Backstage auf die Bühne, weil die zwei ohnehin nervigen Kamerateam-Hansel sich mitten in den Bühnenaufgang stellen mussten… Nee, auch wenn man ein wirklich gutes Technikteam hat, ist irgendwann einfach mal Schluss mit dem Zeitsparen! Das ist schließlich kein Popstar-Casting, sondern ein Konzert, auf dem Bands auftreten. Also bitte: Denkt nächstes mal drüber nach, dass auch Musiker und die Leute, die mit ihnen rumhängen, wie z.B. Schlagzeuger, ein kleines bisschen Restwürde besitzen! ;)

Ach ja: die achte Band bringt dem Veranstalter zwar zusätzliches Startgeld, scheint aber vom Teilnehmerandrang her gar nicht nötig zu sein. Für die letzten Erstrundenabende dieses Jahr werden soweit ich weiß immer noch Bands gesucht… komisch.
Jetzt wo ich gerade im Lästermodus drin bin, fällt es mir richtig schwer, ihn wieder abzustellen. Bandwettbewerbe sind eben doch immer großenteils Kasperkram mit viel Schmu, über den man sich das Maul zerreißen kann. Nur was bringt es? Letztendlich ist es nur schlechte Werbung für Das Rote Universum selbst, weil wir ja schließlich freiwillig daran teilgenommen haben… Kommt aber nicht wieder vor - versprochen! ;)

Für uns war’s das jetzt mit Emergenza.
Wir haben den Gig übrigens auch mitschneiden lassen, aber die Aufnahme ist leider gnadenlos digital übersteuert, was man wirklich keinem menschlichen Ohr antun kann. Schade eigentlich… wäre sonst nicht schlecht gewesen.
Vielleicht gibt’s ja nächstes Mal wieder etwas zum Hören, wenn’s Anfang März nach Heidelberg und Trier geht. Da freuen wir uns schon sehr drauf! :)

Alles wird rot,
Stephan


Setlist:

  • Sonne
  • Woman Of Splendour
  • Audio Ergo Sum

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